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Die Rolle der Trift im Wirtschaftsgeschehen des 19.
Jahrhunderts
Die Trift/Flößerei war vor der Eisenbahnzeit das
preiswerteste Transportmittel für die Massentransportware Holz. Zwischen der
Flößerei und der Forstwirtschaft mußte es jedoch dann zum Konflikt kommen,
wenn eine exzessive Flößerei zu einer rücksichtslosen Abholzung in den
bachnahen Wäldern führte. Solches war die Folge bei der Holländerflößerei
im Schwarzwald, aber auch in manchen Teilen des Pfälzerwaldes im 17.
Jahrhundert, als Stammholz über die Blies und ihre Zuflüsse, Saar und Mosel
oder über Glan bzw. Lauter zu Nahe und Rhein nach den Niederlanden verflößt
wurde. Die Pfalz-Neuburger, die in Düsseldorf residierten, sahen in den fernen
Waldgebieten am Ober- und Mittelrhein ein lukratives Ausbeutungsobjekt. Im späten 18. und dann im 19. Jahrhundert suchte man die
Wälder gleichmäßiger zu nutzen, daher war ein Ausgreifen auf die verästelten
Quell- und Seitenbäche unumgänglich. Mit der Verbesserung der Landverbindungen
war die Ausbeutung auch der weiter von den Bächen entfernten Waldungen
möglich. Mit dem Ausbau der Landverbindungen mußte jedoch zu einem späteren
Zeitpunkt die Flößerei zu Schaden kommen, da sich dann der Landtransport
verselbständigte, nicht mehr die alte Funktion des Zulieferanten für den
Wassertransport tragen wollte. So stieß die Trift an ihre Grenzen, im 18. Jahrhundert war
dies der Fall, als die bachnahen Vorräte erschöpft waren, damals wurde der
Aufwand für den Flößer, der immer weiter zu den Holzvorräten vorstoßen
mußte, größer. Im 19. Jahrhundert wurde mit dem Ausbau von Wasser- und
Landtransport die Holznutzung weiter intensiviert, doch dann ersetzte eine
ständig expandierende Industrie die Energiequelle Holz durch die Energie
Steinkohle (Kap. E. 4.), so daß Holz mehr als Bau- und Nutzholz gerragt wurde,
zu deren Transport nicht mehr die Trift, sondern der Landtransport benötigt
wurde, insbesondere durch die Eisenbahn. Doch zunächst war die Eisenbahn nicht in der Lage,
kostengünstig Holz zu transportieren, so daß bis etwa 1860 die Trift im
Vorteil war. Solange der Landesherr oder der Staat des 19. Jahrhunderts seine
Hände über dem Wassertransportmittel Flößerei hielt, die Wasserwege dem
Staatsinteresse dienstbar machte, hatten Gewerbetreibende einen harten Stand.
Doch als der liberale Staat das Gewerbe und die Industrie förderte, der Staat
sein Monopol am Wasserweg einbüßte, konnte er die Trift nicht mehr
aufrechterhalten. (69) Gerd Norbert Meyer, "FLÖßEREI UND TRIFTWESEN IN DER PFALZ", innerhalb des Buches "Altes Handwerk und Gewerbe in der Pfalz, Pfälzerwald", Waldbauern, Waldarbeiter, Waldprodukten- und Holzwarenhandel, Waldindustrie und Holztransport von Helmut Seebach (Herausgeber) erschienen. © bachstelz-verlag helmut seebach Verlagsbuchhandel für Pfalzliteratur Annweiler-Queichhambach 1994, ISBN 3-924115-13-3, Veröffentlichung innerhalb dieser Diplomarbeit mit Genehmigung des Autors und des Herausgebers vom 13.11.2000 |
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