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Die Holzhöfe
Zu einer Zeit, als der Hausbrand noch mit den Fuhrwerken
vom Holzhof gebracht wurde oder geholt werden mußte, spielte diese Einrichtung
eine bedeutende Rolle im Wirtschaftsleben des jeweiligen Ortes. Holzhöfe sind
überliefert u.a. in Albersweiler, Annweiler, Frankenthal, Landau, Maxdorf,
Mutterstadt, Neustadt und Speyer Sie mußten den weiteren Transport des Holzes zum Kunden in
der holzarmen Vorderpfalz übernehmen. Da die beträchtlichen Flächen in
späteren Zeiten anderweitig genutzt wurden, muß die Lage der Holzhöfe in den
einzelnen Orten erst durch Kartenstudium ermittelt werden. a. Albersweiler
Am 11. Juni 1816 erklärte die "königlich bairische
Landes-Administration auf dem linken Rheinufer" die Queich und ihre
Nebenflüsse "für flozbar". Sie beklagte den "unter der
französischen Administration" vernachlässigten Zustand der
"Holzflößerei auf der Queich" und wies das Oberforstamt an,"
nach geschehener sorgfältiger Prüfung aller örtlichen Verhältnisse, in
Betreff der wegen der Holzflößerei auf der Queich einzuführenden Aufsicht,
Ordnung und Polizei ausführliche Anträge vorzulegen." (125) Zu den von der bayrischen Forstverwaltung vorgenommenen
Maßnahmen gehörte u.a. die Errichtung zweier Holzhöfe in Landau und
Albersweiler. Hierüber informiert das "Intelligenz-Blatt des
Rheinkreises" 1822: "Nachdem nunmehr auch für die Bewohner des Bezirks
Landau zu bequemerem, sicherem und regelmäßigerem Holz-Material-Erwerb sowohl
bei der Stadt Landau als auch bei dem Dorf Albersweiler ein Aerarial-Holzhof
errichtet und bereits das erforderliche Holz-Quantum dahin verflößt worden ist
...", hat die königlich bayerische Regierung des Rheinkreises durch die
Kammer der Finanzen die Holzpreise festgesetzt. (126) Der Holzhof lag im Osten des Dorfes an der Queich. (127)
Zur Verwaltung des Holzhofes nahm man gern ältere Forstbeamte, so auch in
Albersweiler. johann nikolaus lehn, der
1848 das Amt des Holzhofverwalters antrat, hatte ein bewegtes Leben gerührt.
Der 1782 in Edenkoben geborene lehn war
als junger Mensch Soldat unter napoleons Fahnen
geworden und hatte viele Schlachten mitgemacht. Er diente in Martinique, nahm an
der verlorenen Seeschlacht von Trafalgar teil, mußte in Stralsund und Rügen
Einsätze erleben und war in Österreich bei Aspern und wagram
dabei. 1816 trat er als Kommunalförster eine jahrzehntelange Tätigkeit
in bayrischen Diensten an, um als Holzhofverwalter 1848 immer noch tätig zu
sein. Er erreichte mit 83 Jahren ein hohes Alter und starb am 16. Juli 1865.
(128) b. Annweiler
Eine waldreiche Gemeinde wie Annweiler benutzte diese
Rohstoff- und Energiequelle als wichtige Einnahmquelle. Holz wurde besonders vom
Rindberg, dem Rotenberg und besonders im Bürgerwald gewonnen und mit Schlitten
an die Bollerplätze gebracht, von wo sie der Flotzmeister nach der Stadt
flößen ließ. (129) Die Flotzbrücke, die 1584 erwähnt, 1608 als neu gemacht
bezeichnet wird, 1710 erscheint und 1835 renoviert wurde, weist deutlich auf die
Flößerei hin. (130) Es gab in vorbayrischer Zeit bereits Holzhöfe, so bei der
Pulvermühle bzw. an der Ziegelscheuer, bei der früheren Lateinschule. (131) In der bayrischen Zeit behielt Annweiler seinen
Gemeindeholzhof, bekanntlich unterstanden die Holzhöfe in Albersweiler und
Landau dem Staat, dem sog. königlichen Ärar. "Die städtische Holzflößerei wurde im vorigen
Jahrhundert meist versteigert (1834). Noch 1869 flözte die Stadt 300-400
Klafter Holz, als Flötzgebühren waren 6 Kreuzer für den Ster an das Triftamt
Neustadt abzuführen." (132) Der Triftmeister in Annweiler unterstand der
obersten Triftbehörde in Neustadt. Für den städtischen Holzhof, dessen
Tradition weit ins Mittelalter reichte, war ein eigener Aufseher bestellt
worden. 1878 wurde der kleine Holzhof in kleinen Abteilungen auf 6 Jahre
verpachtet. "Jede Feuerhaushaltung hatte 1832/33 aus dem Holzhof l Ster
Gabholz gegen die Gestehungskosten erhalten." (133) Der Holzhof war 1822 wieder eingerichtet worden, "um
der Bevölkerung billiges Brennholz in kleinen Quantitäten zu bieten und
dadurch den auf höchste gestiegenen Holzfrevel, sowie den Verkauf des
Frevelholzes einzudämmen." (134) c. Frankenthal
johann peter kling, der
1787 als Forstkommissar die Forstverwaltung in Kurpfalz übernahm, veranlaßte
die genaue Erfassung der Wälder und ihrer wirtschaftlichen
Nutzungsmöglichkeiten. Mit dem Landmesser peter
dewarat legte er auch den Grundstock für die Waldkartierung. 1791
berechnete er den Holzbedarf der wichtigsten Holzabnehmer, nämlich die
Residenzstadt Mannheim mit der Garnison und dem verbliebenen Hof und die Stadt
Frankenthal. Für die 7.500 Einwohner Frankenthals veranschlagte er 7.500
Klafter Holz, somit pro Kopfeinen Klafter. (135) Diese gewaltige Menge mußte auf dem Wasserweg
transportiert werden, wobei auf den neuen Frankenthaler Kanal (seit 1781
vollendet) jährlich 3.500 Klafter Holz entfielen, die vom Rhein her in den
Hafen geschafft wurden. (136) Es blieben somit noch mehr als 4.000 Klafter, die
auf dem Frankenthaler Floßbach zur Stadt befördert werden mußten. Auf dem Frankenthaler Kataster-Uraufnahmeblatt von 1837
(137) hebt sich der Holzhof deutlich am Südrand der Stadt heraus. Er lag
südöstlich vom Speyerer Tor neben der Speyerer Straße und den diese
begleitenden Floßbach. Der Holzhof mit der zentral darin gelegenen
Holzaufseherwohnung war im 2. Stadtviertel (H 41). Auf der anderen Seite des
Floßbaches lag das Anwesen eines Gerhers und eines Holzhändlers. Im weiteren
Verlauf des Floßbaches, der hier eigentümlicherweise mit "Speyer
Bach" eingetragen ist, erscheint mit der Nr. III, 163 nochmals ein "Holzfacto".
Der Bach endete an der Bleich vor dem Kanallagerhaus an dem dahinter
befindlichen Hafenbecken. In den verbleibenden wenigen Jahren der kurpfälzischen
Epoche konnten sich Kanal und Floßbach die Holzlasten teilen, doch mit 1794
ruhte der Schiffsverkehr auf dem Kanal fast völlig, da seine Schleusen
zerstört worden waren. Es dauerte bis 1834, bis die Schiffe wieder regelmäßig
verkehren konnten. Zwischenzeitlich hatte sich die Holztrift bewähren müssen,
bzw. die zahlreichen Fuhrunternehmer übernahmen Transporte. d. Landau
Landau besaß schön bereits im Mittelalter einen Holzhof.
Von ihm war schon im historischen Teil die Rede. 1816 nahm die bayrische
Verwaltung die Queich und ihre Nebenflüsse unter die "flotzbaren"
Flüsse auf und errichtete in Albersweiler und in Landau einen "Aerarial-Holzhof.
(138) Der Holzhof mußte in unmittelbarere Nähe zur Queich bzw.
des Albersweiler Kanals angelegt werden. Er lag außerhalb des Festungsgürtels
im Westen der Stadt. Ein Plan im Maßstab 1:2.500 mit dem Titel "Den
Landau-Albersweiler-Kanal" im Landesarchiv Speyer weist mehrere Holzhöfe
auf. Der Aerarial-Holzhof lag auf der Queichinsel im Anschluß
an die Spitalmühle, etwa 150 Meter nördlich vom Ende des Albersweiler Kanals.
Westlich der Spitalmühle ist der Holzhof des Holzhändlers heinrich
stoeppel eingezeichnet, der in den Akten des Landauer Stadtarchivs
mehrfach erscheint, u.a. im Zusammenhang mit der Anlage von Woogen im Bereich
des oberen Helmbachs. Der Holzhof des Holzhändlers weber
erstreckte sich zwischen dem nördlichen Queicharm und der Lohmühle. Der
Holzhof der Stadt Landau schloß sich im Süden der Queichinsel an den
Aerarial-Holzhof an. Grund und Boden hatten früher der Familie baehr
gehört. (139) Das Stadtarchiv Landau verwahrt die "Erwerbsurkunde
über den Aerarial-Holzhof zu Landau vom 25. ten Oktober 1832". Namens des Königlich Bayerischen Allerhöchsten Aerars
wurde vom Holzhändler stoepel ein
Wiesenstück von 4 bis 5 Morgen erworben zum Preis von 3 863, 08 fl. Die Lage wurde wie folgt angegeben: "Begränzt gegen
Morgen durch das Bürgerhospital von Landau, gegen Abend die Besitzer der
Güter der Nachkommen von heinrich MÜLLER
u. Anderen, gegen Mittag der Spitalmüller..." (140) Am 3. Februar 1893 gab das Neustadter Triftamt nach der
Auflösung des Holzhofes die Erwerbsurkunde an das Bürgermeisteramt Landau
zurück. (141) Die Stadt Landau schloß mehrere Pachtverträge zwischen
1838 und 1854 mit andreas baehr, Müller
auf der Spitalmühle, mit paul joseph
braun und ludwig baehr, Müller
auf der Hammerschmiede, um auf deren Grundstücke Holz lagern zu können
("als Holzhof zu benutzen"). e. Maxdorf- vom Holzhof zum Dorf
Das Intelligenz-Blatt Nr. 38 vom Jahre 1819 berichtet von
einem erfolgreichen Projekt der Binnenkolonisation in der Vorderpfalz, dessen
Keimzelle ein vorhandener Holzhofist, der an dem aus dem Rehbach abgeleiteten
Floßkanal liegt: "Bis zum Jahre 1816 befanden sich auch nur zwey
Häuser am Holzhofe, welche zur Bewachung des Holzes, und zum Ruhepunkte der
Reisenden dienten; denn von Oggersheim bis Dürkheim begegnet man ausser dem
Holzhofe keiner menschlichen Wohnung. Im Spätjahre von 1816 unternahmen es
einige Einwohner von Lambsheim, in dessen Gemarkung der Holzhof gehört, sich
dort niederzulassen, Wohnungen zu bauen, und die Cultur dieses ganz
unfruchtbaren Bodens zu versuchen. Sie weilten nicht an der sterilen Oberfläche, sondern
suchten die tiefer liegenden Thonschichten auf, hoben sie mit ungewöhnlichem
Fleiße empor, und verwandelten die Wüste in fruchtbares Land, wo alle
gepflanzten Früchte Gedeihen fanden. ... Der Gemeinde-Raht zu Lambsheim hat
durch einen ihn sehr ehrenden Beschluß die Bitte gestellt, daß Se. Majestät
(König max joseph) diesem
während Ihrer Regierung gebornen Dorfe, - wo auf der vorherigen Einöde nunmehr
Hopfengärten und Getraide aller Art prangen, den Namen verleihen möchten. Se
königl. Majestät haben auch durch ein eigenhändig unterzeichnetes
allerhöchstes Rescript vom 6ten May 1819 den Antrag genehmigt, und der neuen
Gemeinde den Namen Maxdorf beizulegen geruht." (142) 1801 verfaßte der Artillerieleutnant johann
heinrich haas Karten über das Rhein-Maingebiet. Darunter befindet sich
eine, die die Umgebung des heutigen Maxdorf berücksichtigt. Darin ist am
südlichen Kartenrand östlich Fußgönheim der Floßgraben eingezeichnet, der
als "Frankenthaler Flozbach" bezeichnet wird. Die Verbindung
Diirkheim-Oggersheim wird als baumbestandene Chaussee eingezeichnet. An der
Kreuzung Floßgraben-Chaussee ist der Holzhofeingetragen. (143)
84. Aus dem Holzhof an der Kreuzung des
"Frankenthaler Flozbach" mit der "Chaussee" nach Oggersheim
entstand der Ort Maxdorf. f. Mutterstadt
Zum Betrieb der 1735 wieder in eigener Regie übernommenen
Saline, die zu Ehren des Kurfürsten karl
philipp (1716-42) Philippshall genannt wurde, waren riesige Holzmengen
für das Salinensieden erförderlich. Holz hatte es in den leiningischen
Wäldern genügend gegeben, doch lagen diese im "Ausland", konnten
also nur schwerlich in Bertracht kommen. Aus merkantilistischen Gründen wurden
pfälzische Hölzer aus dem Neustadter Einzugsbereich genommen. Um einen
günstigeren Transport zu ermöglichen, kam der Wasserweg auf dem Rehbach und
dem neuen Floßgraben bis zur Isenach in Betracht. Von da mußte das Fuhrwerk
die Beförderung übernehmen. Da 1764 die Chaussee Mannheim - Dürkheim gebaut worden
war, konnte das Salz, auf dem seit 1724 eine Salzsteuer ruhte und seit 1739 nur
noch aus kurpfälzischer Saline (Dürkheim bzw. Kreuznach) stammen sollte,
besser transportiert werden, gleiches galt auch für das Holz für das Betreiben
der Salzgewinnungseinrichtungen. Der billige Wasserweg auf der Isenach hätte
ohne weiteres genutzt werden können, zumal seit 1737 die Saline den
Isenachweiher angelegt hatte, zusätzlich lieferten Wasser der Weiher im
Stütertal und der alte Herzogsweiher. Der eigentliche Zweck war der Betrieb der
Pumpwerke. (144) Die Lage des Mutterstadter Holzhofes ergibt sich aus einer
Skizze. Dieser Holzhof lag am Floßbach, den Kurfürst karl
philipp vom Rehbach zur Isenach graben ließ. Die Gemeinde Mutterstadt
mußte wie die Nachbargemeinden Arbeitskräfte zum Bau des Floßbaches zur
Verfügung stellen. Ihr Abschnitt reichte vom Böhlgraben bis zum Schlichtloch.
Der Graben war schon im Spätherbst 1741 fertiggestellt, denn am 29. November
wurde das erste Holz Richtung Füßgönheim getriftet. Vom 18. August bis zum
12. November wurde 1742 Holz für die Saline Philippshall geflößt.
Erstaunlich, daß selbst im Sommer Holz geflößt wurde, denn nach den alten
Floßgesetzen sollte die Flößerei im April, an St. Jörgen (St. Georg, 23.4.)
beendet sein. Der neue Floßgraben ist in den Kartenwerken des 18. und
19. Jahrhunderts genau eingetragen. Hervorragend läßt sich der Floßgraben auf
der "Charta Palatina" des Hofastronomen christian mayer unter Kurfürst karl theodor, die 1776-85 entstanden ist, verfolgen. (145)
Unweit des Kohlhofes beginnt der Graben vom Rehbach abzuzweigen, um in
nordwestlicher Richtung zwischen Mutterstadt und Schauernheim zunächst Wald und
dann freies Feld zu durchfließen, in einem leichten Bogen, wobei Fußgönheim
in Westen liegenbleibt, verläuft der Floßgraben nach N, um am Holzhof die neue
Chaussee Oggersheim-Bad Dürkheim zu erreichen. Der Affengraben, der eine
Abzweigung nach Oggersheim darstellt, ermöglicht die Holzzuführ für diese
Stadt. Bei Lambsheim erreicht der Frankenthaler Floßgraben, wie er offiziell
auf anderen Karten heißt, die Isenach. Auf ihr war dann die Versorgung von
Frankenthal möglich. eyselein gibt
von dem Holzhof in Mutterstadt einen Lageplan. Er wurde an der Kreuzung zwischen
Frankenthaler Floßgraben und Neustadter Chaussee errichtet (Plannummer
8378-81). (146) Da max joseph versprochen
hatte, die Pfälzer vor profitsüchtigen Holzkompagnien zu schützen, übernahm
folgerichtig der bayrische Staat 1822 den erweiterten Holzhof in eigene Regie,
nachdem vorher noch mit der Gemeinde Mutterstadt durch Geländetausch das Areal
erweitert worden war (P l Nr. 8376-81). Ein ausgedienter Forstbeamter versah
seinen Dienst als Holzhofverwalter, seine Dienstwohnung und die
Wirtschaftsgebäude lagen, neu errichtet, dabei. Durch den Floßgraben war es
nun möglich, das Holz preiswert für die benachbarten Gemeinden anzuliefern.
Diesem Vorteil stand der Nachteil entgegen, daß während der Floßzeit häufig
die Felder in diesem niedrigen Gelände überschwemmt wurden, was zu zahlreichen
Beanstandungen führte. Diese Klagen wurden besonders zu kurpfälzer Zeit
geäußert: 1758, 1770, 1784.(147) g. Neustadt
In Neustadt gab es im 19. Jahrhundert gar zwei Holzhöfe.
Da der bayerische Staat den Holzhof in eigener Regie übernehmen sollte, um die
verarmten Pfälzer nach den vielen Kriegsjahren günstig für den neuen
Landesherrn zu stimmen, bot die Kommune in Neustadt dem Forstamt einen günstig
gelegenen Platz an "rechter und linker Hand der Lauterer Chaussee"
(der heutigen Ludwigstraße). Nun hatte König max
joseph auf seiner Besuchsreise im Rheinkreis auf Grund der vielen Klagen
versprochen, durch staatliche Holzhöfe für angemessene Holzpreise zu sorgen,
ein dringendes Gebot nach der Teuerungszeit 1816/17. Dieser alte Holzhof lag in
der heutigen Lindenstraße und dem Kohlhof. (148) Der weitaus größere neue Holzhof lag 200 m östlich der
alten Winzinger Scheid im sogenannten Böbig auf dem Gelände des heutigen
Kurfürst-Ruprecht-Gymnasiums. Er wurde vom Rehbach durchflossen. Mit über 2 ha
war er wesentlich größer; sein Nachteil lag für die Bürger in der größeren
Entfernung zur Stadt. Für kurze Zeit exisitierte am heutigen Strohmarkt ein sehr
kleiner Holzhof, der jedoch schon 1818 wegen Beschwerden der Gerber in der
Stadtgasse (Rathausstraße) in Mißkredit gekommen war und 1820 aufgegeben
wurde. Die Gerber konnten wegen des Floßvorganges, der bei hohem Wasserstand
des Floßgrabens erfolgte, nicht arbeiten. (149) Der Floßgraben begann an der Speyerbachabzweigung am
Casimirianum und führte nach Norden um die Stadt herum. Einen Eindruck vom
Floßbach vermitteln die Zeichnung von K. loderstedt
(1950) und die Querprofile jacobis.
(150) Zwischen der heutigen Wolfsburgstraße und dem Speyerbach
erstreckte sich in der kurpfälzischen Zeit der frühere Holzhof, der zwischen
1741 und 1744 benutzt wurde Er lag auf der sogenannten Schloßwiese, die auch
noch 1818 bis 1826 als Holzplatz bekannt war. Die letzten königlichen
Holzaufseher waren eglseer und corell.
(151) h. Speyer
Der Hafen befand sich im Mündungsbereich des Speyerbaches.
Auf dem rechten Ufer lag der Holzhof. (152) Bereits 1303 wird der Holzmarkt
genannt. (153) Durch das Holztor wurde der Speyerbach erreicht, das Gelände
liegt unterhalb des Domes im NW. Wahrscheinlich war der 1303 als "forum
lignorum" erwähnte Platz Stapel- und Umschlagplatz für das Holz, das vom
Rhein (Schwarzwald, besonders der Murg) und dem Speyerbach herangeschafft;
worden war. Die Grundform des Plätzchens bildet ein Dreieck. (154) Der Kastasterplan von Speyer aus dem Jahre 1821 gibt die
genaue Lage des Holzhofes an: Dieser befand sich unterhalb des Domes am
untersten Speyerbach, in einiger Entfernung vom alten Holzmarkt. Gerd Norbert Meyer, "FLÖßEREI UND TRIFTWESEN IN DER PFALZ", innerhalb des Buches "Altes Handwerk und Gewerbe in der Pfalz, Pfälzerwald", Waldbauern, Waldarbeiter, Waldprodukten- und Holzwarenhandel, Waldindustrie und Holztransport von Helmut Seebach (Herausgeber) erschienen. © bachstelz-verlag helmut seebach Verlagsbuchhandel für Pfalzliteratur Annweiler-Queichhambach 1994, ISBN 3-924115-13-3, Veröffentlichung innerhalb dieser Diplomarbeit mit Genehmigung des Autors und des Herausgebers vom 13.11.2000 |
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