Georg Franz Glöckle
               
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Georg Franz Glöckle

Im nahen Nordschwarzwald brachten es Floßherren durch den einträglichen Handel mit den Niederländern zu großem Vermögen. (20) Im Frankenwald finden wir in etwas abgeschwächter Form Familien, die durch überregionalen Holzhandel und Flößerei größere Vermögen erwarben. (21) In unserem pfälzischen Raum sind fast keine Beispiele bekannt, die vom vergleichbaren Aufstieg durch die Flößerei erzählen. Doch eine bedeutende Ausnahme besteht in der Person des Forstknechts georg franz glöckle aus Neidenfels.

An seinem Aufstieg zum Holz- und Salinenfaktor und Forstmeister soll geprüft werden, ob es im Pfälzerwald möglich war, eine dem Schwarzwald oder dem Frankenwald vergleichbare Existenz als Floßherr aufzubauen. Kriterien waren wie dort Erwerb von Grundbesitz, Hausbesitz, großes Barvermögen, Ausweitung der geschäftlichen Tätigkeit in weitere Bereiche, Ansehen durch Almosen und größere Bauvorhaben.

1. Aufstieg und Fall einer frühkapitalistischen Unternehmerpersönlichkeit

Wie jakob käst in Gernsbach und Hörden noch heute bekannt ist wegen seiner Häuser, die er bauen ließ, wegen der Steinreliefs am Hause, die an ihn und seine Ehefrau erinnern, wegen seines Almosenfonds, der noch Jahrhunderte das Gedächtnis an ihn und seine Familie wachhielt, so erinnern in Neidenfels noch heute einige Zeugnisse an diesen energischen kleinen Mann, der jahrzehntelang die Geschicke des Waldlandes an Speyerbach und Hochspeyerbach und darüber hinaus beeinflußte. Einhei­mische wissen noch manches zu erzählen, was über die Jahrhunderte über ihn umlief.

Als Katholik gab georg franz glöckle einiges von seinem beträchtlichen angesammelten Vermögen an die Kirche in Neidenfels, so daß sein Grabstein in der renovierten St. Nikolauskapelle - heute Teil der neugebauten katholischen Pfarrkirche - zurecht an ihn als Stifter erinnert. Der Grabstein seiner ersten Ehefrau maria ursula und des Sohnes johann peter blieben ebenfalls erhalten. (22)

Seit 1727 wurde er in den verschiedensten Akten als Forstknecht, Jäger, Förster und später als Holzfaktor der Saline Philippshall bei Dürkheim bezeichnet. Seinen Aufstieg begann georg franz glöckle, als er 1743 zum kurpfälzischen Forstmeister avancierte, nachdem er seit 1727 als Forstknecht geführt worden war. (23)

Auf kurpfälzische Rechnung konnte er sich ab 1742 ein Reitpferd halten, um in seinem großen Bezirk mobiler zu sein. Man darf annehmen, daß bereits sein Vater als Forstknecht genügend Möglichkeiten besaß, um in seiner Tätigkeit über den Holzhandel zu Geld zu kommen, so daß er für seinen Sohn die Nachfolge im Amt erkaufen konnte. Beruflich hatte er ihn auf diese Tätigkeit als Handlanger vorbereitet, denn nichts weist daraufhin, daß der Sohn eine Ausbildungsstätte besucht hätte. In der Gemeinderechnung von 1732 wird georg franz glöckle bereits als Höchstbesteuerter geführt, 1741 erhöht sich seine "Schätzung" von 220 fl. auf 236 fl., 1756 betrug die Veranlagung von Neidenfels ganze 905 fl, davon kamen auf glöckle 205 fl. Als kurfürstlicher Bediensteter war er von der "Leibschatzung", der Einkommensteuer, befreit.

An Vermögen besitzt er Häuser, Mühlen, eine Wirtschaft: so 1747 eine Sägmühle (an der Rußhütte, dem sog. "Reitschabacherhaus"); eine Bordmühle am Fischertal gehörte ihm zur Hälfte, eine Mahlmühle ließ er nahe bei seinem Wohnhaus in Neidenfels errichten. Außerdem besaß er ein Haus in Weidenthal und ein Wirtshaus in Neidenfels, das einzige des Ortes. Als 1735 während der Auseinandersetzung um die lothringische Erbauseinandersetzung französische Truppen wieder einmal die Pfalz heimsuchten und in Neidenfels kräftig beim Essen zulangten, mußte die Gemeinde dafür aufkommen; da sie aber pleite war, streckte ihr glöckle nicht uneigennützig die Summe vor, denn das Essen wurde in seiner Wirtschaft dargereicht. Auch den Schutzbrief, den der Marechal marquis DE connix gegen ein Entgelt von 16 fl. 20 kr. ausstellte, streckte der Forstknecht glöckle vor. (24)

Um als Forstmeister auch nach außen repräsentieren zu können, ließ er sich 1744 einen stattlichen zweigeschossigen Steinbau im barocken Stil errichten. Große lichte Räume, eichengeschnitzte Türen zeichneten das Haus aus, ein plattenbelegter Hausgang sorgte im Sommer für angenehme Künle. Das Haus stand am Hochspeyerbach, die Fensterseite war auf den Garten mit Rohrbrunnen ausgerichtet. Pfade führten hinauf zum Wald, vorbei an "idyllischen Sitzplätzen" (Pfarrer deppisch im Jahr 1882). Nach Westen schlössen Remisen für Wagen und Kutschen, Stallungen für Pferde, Großvieh und Kleinvieh das Anwesen ab. Ein wertvolles, mächtiges Hoftor führte in das Anwesen, das nur noch auf alten Fotos erhalten ist, denn 1942 wurde das Gebäude abgetragen und "umgebaut als Trafostation der Firma J. glatz" (25)

Die Besoldung der Forstmeister, die 1781 bei 162 fl. lag, zu der dann als Naturalbeitrag 35 Malter Korn, 44 Malter Hafer, ein Fuder Wein, 12 Zentner Heu, 100 Boosen (Gebunde) Stroh kamen, hätte nie ausgereicht, um eine derart einflußreiche Rolle in der damaligen Gesellschaft zu spielen, doch erst der einträgliche Brennholzverkauf über die Flößerei ermöglichte dies. (26)

Der Reichtum aus dem Holzhandel ermöglichte ferner die Heiraten in die höheren Hofkreise. So heiratete eine Tochter peter glöckles den kurpfälzischen Geheimrat babo, der später die Dreiherrenmühle übernahm (Kupferhammer), sie jedoch später aufgeben mußte. babo war Initiator der nach ihm benannten "Flotz-kompagnie", mit der die Stadt Neustadt einen langen Streit ausfocht. (27)

Doch in der Biographie des georg franz glöckle zeigt sich nicht nur der kometenhafte Aufstieg eines skrupellosen Frühkapitalisten, sondern auch sein ebenso jähes Ende und Unglück. So hatten seine gewagten Transaktionen zu großen Schulden geführt, die Gläubiger wollten befriedigt werden, doch die Konkursmasse war nicht ausreichend. Regierungssekretär weckesser berichtete der Mannheimer Regierung, die Gesamtschulden beliefen sich auf die unglaubliche Summe von 41 660 fl. "Glöckle - Credit und Debitweesen" geriet zu einem umfangreichen Aktenbündel, das heute noch im Landesarchiv Speyer Auskunft gibt über einen der größten Konkursskandale in der Kurpfalz im 18. Jahrhundert. (28)

184 Gläubiger konnten mit der Versteigerung der Holzvorräte, die 5 000 fl. erbrachten, und der persönlichen Habe wie Wein, Effekten etc. abgefunden werden. Bis 1767 standen noch Löhne für die Mägde aus; 1769 und später tauchten immer noch Schuldscheine auf, die zu begleichen waren. 1768 trat eine Gläubigerversammlung zusammen. Neben großen Forderungen von Holzhändlern, wie der des Holländers van stockum und von Holzkonsumenten oder Teilhabern an Holzkompagnien, die oft viele Jahre zurücklagen, erschienen die Lohnforderungen von Fuhrleuten, Flößern, Bordschnittern, Boten, Mägden. Der Tod des Arbeitgebers brachte vielen Menschen große Not und Elend. Der "flotz oberknecht henrich hartmann" aus Neustadt gehörte mit 438 fl sicher zu den reicheren Geschädigten. 

Das Ende des Tycoons georg franz glöckle erinnert in manchem an das Ende des holländer-michel in wilhelm hauffs "Das kalte Herz"; das Motto könnte lauten: "wie gewonnen, so zerronnen". Denn der Tod des schwerkranken Forst­meisters stürzte die Witwe in große Not, zumal sie vier unmündige Kinder zu versor­gen hatte, wovon ein Sohn noch durch Gehörlosigkeit behindert war. Sie versuchte, bei der kurpfälzischen Regierung für sich eine Jahresrente zu erhalten. Nachdem dies gescheitert war, konnte ihr nur eine neue Ehe nach Ablauf der vorgeschriebenen Fristen Rettung aus der allergrößten Not bedeuten. 

2. Kurpfälzischer Forstmeister, Floßherr und Holzhändler

All sein für jene Zeit unvorstellbarer Reichtum beruhte letztendlich auf dem faktischen Monopol, das georg franz glöckle für den Triftbetrieb und den damit einhergehenden Holzhandel auf dem Speyerbach besaß.

1725 und 1735 treten die glöckles erstmalig in Triftangelegenheiten in kur­pfälzischen Akten auf. Bereits 1735 lieferte georg franz glöckle "von dem Mohrbacher Floß-Brandtholz" 50 Klafter an Neustadt, weil dort Not herrschte. Mit nicht gerade gelenker Schrift quittierte er mit "Georg Frantz Glöckle - Holtzfactor" am 23. Oktober den Erhalt von 50 Gulden dem Oberamt Neustadt. (24)

In jenen Zeiten wird "von dem erstaunlichen Holtzflötzen" gesprochen, "das seit 15 Jahren ist erfunden worden". Bereits 1733 war den Zeitgenossen aufgefallen, daß das Holzflößen "bei Kleinen und Großen eingerissen" sei. (25) Neben glöckle, der im Dienst und auf Anordnung des Oberjägermeisters Freiherrn von hacke tätig war, flößte der Neustadter "Ratsverwandte" christoph rothgeb im Auftrag des kur­pfälzischen Kriegskommissariats. Dieser erscheint zwischen 1731 und 1753 in den Akten. 1732 schätzte der von der Flößerei hart betroffene Rehhütter Müller die geflößte Holzmenge auf 7000 Klafter. (26)

Bei den primitiven Sicherungen an den Flußufern kam es immer wieder zu Be­schwerden der Anrainer. 1739 klagten die "drey Gerichter der Pfleg Haßloch, Böhl und Igelheim", daß "durch das gewaltige Holtzflötzen unsere Saatfelder, Wiesen, waldung und weyden dergestalt ruiniret und in einen unwiderbringlichen schaden gesetztet werden", so daß der entstandene Schaden auf 2400 fl. geschätzt wurde. (27) Gegen glöckle wie auch gegen rothgeb wurde geklagt, er beschäftige aus Perso­nalkosten zu wenig Leute, so daß dadurch Schäden an den Ufern und den Mühlen­einrichtungen entstünden. Auch der Schultheiß Seib von Lambrecht und die Gemeinde Winzingen protestierten gegen das übermäßige Flößen "aus dem Lauterer Waldgebirg".

Die Hofkammer verlangte, "alle aus dem Thal geflößte und hinter der Neustadt im Wasser gelegene Brand Clafter Holtz aus der bach zu werfen". Das Oberamt nahm glöckle gegen die Hofkammer in Schutz und schlug vor, daß "niemand anderem alß dem Holtz factoren glöckle das Holtz flotz auf dem Speyer= und Rehbach gestattet werde". Blauäugig wurde zur Begründung angegeben, wenn nur dieser flößen dürfe, würden "die armen unterthanen wissen (...), an wen sie sich desfalls zu halten haben".

glöckle sollte eine Monopolstellung zugeschanzt werden. Am 30.8.1743 wird durch den Oberjägermeister von hacke dem "Chur Pfaltz Forstmeister glöckle (...) hirmit die Comißion aufgetragen, umb ohne machenden Allermindesten Anstandt einen genügsamen Brennholtz Vorrath nachher Frankenthal, Rehehütt und Mann­heim zu lieffern und des fals nicht der geringste Zeit zu versäumen (...) es möge solche Holtz gehören, wem es wolle, hinwegzunehmen, und alles Bestmöglich zu besorgen, sonsten ihme die Verantwortung zu kommen wird". Am 30. September 1743 verschärft der Freiherr noch seine Anordnung an Glöckle "ohne allen mindesten Zeiths Verlust (...) bey vermeydung schwerster Verantworthung" aus dem "Neustatter Thal" täglich das verfügbare Holz zu flößen und sich "außer Gottes gewalt von nichts abhalten zu lassen (...) bis der Stadt Mannheim der Ersaz des von darzu ermelten transportirt werden müssenden Brandholzes ersetzt seyn werde, da das Winter­brennholz durch die Alyrten Armee" abtransportiert worden sei. (28)

Am 7. Oktober ging an glöckle  die Order, "daß längstens bis übermorgens abendts fünfhundert Clafter Holtz von Fußgenheim nach Frankenthal ohnfehlbar geliefert werden könne, widrigen fals ihme alles zur Verantwortung auf den Hals kommen wird".

Zum Glück gibt es den kurz zuvor erstellten Frankenthaler Floßgraben, auf dem nun geflößt werden kann, um Frankenthal mit dem dringend benötigten Holz zu ver­sorgen. (29)

Unter dem starken Druck, der von der ängstlichen kurpfälzischen Regierung auf glöckle ausgeübt wird, die von den Ansprüchen der eigenen Residenzbevölkerung und den fremden Armeen gleichermaßen bedrängt wird, arbeitet er hart und erfolgreich. Auch Neustadt leidet in der Zeit unter französischen Durchzügen, genau wie Neidenfels.

Neustadt beschuldigt zu der Zeit glöckle, daß er "seinen wucher treibe" und daß er "fast mehr Holtz auswärthige, und privat leuthe, als an eine gnädigste Herrschaft" gebe. l 000 fl. Schadensersatz verlangte man von ihm. Doch er wies auf "empfindliche Straf hin, die man ihm angedroht habe, wenn er den Behörden mit den Liefe­rungen nicht nachkomme. Er machte geltend, daß der Holzmangel durch die französischen und alliierten Armeen entstanden sei, außerdem müsse er den Hof, die Stadt und die Garnison in Mannheim beliefern.

Die Stadt Neustadt war vollständig dem Wohlwollen des Holzfaktors glöckle ausgeliefert. Durch seine de facto bestehende Monopolstellung hielt er die Stadt im Würgegriff. Er sperrte der Stadt die Holzzuführ, suchte sie im Winter zu höheren Holzpreisen zu erpressen und verweigerte Konkurrenten, die Stadt günstiger zu beliefern. 1741 hatte sie bereits 900 fl. Schulden bei ihm, so daß mit der Einwilligung des Oberamtes die Stadt in ihrem Wald Eichen einschlagen mußte, um den Gläubiger zu befriedigen.(30) Die kurpfälzische Regierung mahnte das Oberamt, die Stadt "zur gleichmäßigeren Zahlung an den Holtzfactor und Forstknecht zu Neidenfels, franz glöckle, anzuhalten", da auch dieser Verbindlichkeiten gegenüber einem Lambrechter Bäckermeister in Höhe von 258 fl. habe.

Rücksichtslos setzte glöckle seine Machtmittel gegen die offenbar hilflose Stadt ein, um billigere Holzanbieter vom Markt zu verdrängen, indem er den Speyerbach mit seinen Flößen blockierte, so daß die Bürger kein Winterholz einlagern konnten. Darüber beklagte sich der Stadtrat beim Oberamt im Herbst 1743 und nochmals im Frühjahr 1744. Er trage die Verantwortung am Holzmangel den "winder hindurch", er schade durch sein "übermesiges flötzen" den Trifteinrichtungen, so dem "woog".

Auch in den Folgejahren ging der Streit der Stadt mit dem Oberamt und dem unbotmäßigen Forstmeister weiter. Dieser hatte vor, die Stadt allein mit Holz zu versorgen. Die Stadt berief sich dagegen auf die alte Bachfreiheit von König rup­recht von 1403. Die Stadt wollte sich nicht in die völlige Abhängigkeit von glockles Holtz-Compagnie begeben. Als die Stadt als Entschädigung Holz, das er transportieren ließ, beschlagnahmte, protestierte dieser energisch und verwies auf die Genehmigung durch das Oberamt. (31)

Die Methoden glöckles im Umgang mit den Gemeinden und kleineren Terri­torien der Umgegend zeugen von erstaunlicher Kaltblütigkeit und skrupelloser Rück­sichtslosigkeit. So konnte er erst durch scharfe Anweisungen des Neustadter Oberamtes dazu bewogen werden, Weidenthaler Weidevieh, das er durch seinen "Sohn und Jäger pursch" hatte pfänden lassen, wieder den Besitzern zurückzuerstatten. Seine Maßnahme richtete sich gegen den Weidgang, der den Wald schädige. Der Vorwurf der Weidenthaler lautete, er erkenne "ihres orths gerechtigkeit nicht an". Auf Anweisung des dortigen Anwalts vertrieben 8 Mann die Flößer des Forstmeisters mit Gewalt. Der Forstmeister sah in den Weidenthalern nur unruhige Aufwiegler. (32)

1750 ließ er den zwischen dem Bistum Speyer und Kurpfalz gemeinsamen Speyerbachlauf einseitig säubern, um besser flößen zu können, wodurch die andere Seite nach Meinung der bischöflichen Beamten geschädigt worden sei. Einer gemeinsamen Kommission gelang es vor Ort, den Streit zu schlichten, so daß keine weiteren diplo­matischen Auswirkungen erfolgten. (33) Zwischen dem Bistum Speyer und Kurpfalz gab es im 18. Jahrhundert immer wieder Streitigkeiten wegen des Versuchs bischöflicher Stellen, Abgaben von den Flößern zu erheben. (34) Glöckle vertrat gegen das Bistum eine harte Linie. (35)

Mit conrad glöckle erlosch die Tradition der Familie, die ab 1698 bis 1801 als Forstknechte und Forstmeister pfälzische Waldgeschichte und Floßgeschichte ge­schrieben hatte.

Wie aus der nachfolgenden Inschrift an der Neidenfelser Weinbergterrasse hervor­geht, (36) waren die glöckle als Forstmeister von Neidenfels auch zuständig für die Holzversorgung der Saline Philippshall/Dürkheim.

71. Gedenkstein des franz georg glöckle anläßlich der Anlage eines Weinbergs mitten im Pfälzerwald (!) mit Familienwappen und wertvollen Lohn- und Preisangaben aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.

 Es handelte sich mit 20 000 Klafter aus dem "vorderen gewäldt" und 30 000 Klaf­ter aus dem "hinderen Waldt" um gewaltige Mengen Holz, und zwar sei das Holz "in weit entlegenen hohen Bergen und dählern" zu hauen. (37) Dies bedeutete ein schwieriges Transportunternehmen. peter glöckle erhielt dafür eine Besoldung von 300 fl, sein Untergebener, johannes heydelberger, 150 fl. (38) Dürkheim mußte die Chaussee von Philippshall über Frankenstein nach Kaiserslautern, die sog. Salzstraße bauen, worauf die Gemeinde Brennholz an Glashüften verkaufen ließ, was Kurpfalz nicht dulden wollte, um den Wald zu schonen. Aus dem gleichen Grund ging man gegen Pottaschsieder und Hartzbrenner vor, weil man das Holz nur für die eigene Salzsiederei benötigte. (39) Die Holzzufuhr über den Frankenthaler Floßkanal reichte bei weitem nicht aus, das holzverschlingende Unternehmen zu versorgen.


Gerd Norbert Meyer, "FLÖßEREI UND TRIFTWESEN IN DER PFALZ", innerhalb des Buches "Altes Handwerk und Gewerbe in der Pfalz, Pfälzerwald", Waldbauern, Waldarbeiter, Waldprodukten- und Holzwarenhandel, Waldindustrie und Holztransport von Helmut Seebach (Herausgeber) erschienen. © bachstelz-verlag helmut seebach Verlagsbuchhandel für Pfalzliteratur Annweiler-Queichhambach 1994, ISBN 3-924115-13-3, Veröffentlichung innerhalb dieser Diplomarbeit mit Genehmigung des Autors und des Herausgebers vom 13.11.2000


 

 

 

 

 

 

 


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