Die Kanalisierung
               
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Die Kanalisierung

Nach schuberg sollten natürliche Wasserläufe mindestens einen halben Meter breiter sein als die größten Holzstücke, die nach elsner nicht mehr als 1,75 m lang waren. Bei künstlich angelegten Triftkanälen mit glatten Wänden und geradem Verlauf brauchte der Kanal noch nicht einmal so breit zu sein wie die Holzlänge. Die Nebentäler des Speyerbaches, wie z.B. der Erlenbach, weisen konstant eine Breite von 2 m auf.  

Kerzengerade und mit einem gleichmäßigen Gefälle verläuft der zum idealen Triftkanal ausgebaute Erlenbach, Foto Martin Grund

Wer heute diese Nebentäler aufsucht, ist überrascht, wie schnurgerade manche Streckenabschnitte verlaufen. Die Glattheit der Wände wurde dadurch erreicht, daß nicht mehr Flechtwerk verwendet wurde, das auch anfangs noch in der bayrischen Zeit zur Verarbeitung kam, sondern massives Quaderwerk aus Buntsandstein, denn dem Triftamt war es seit 1830 gelungen, die vorgesetzten Dienststellen davon zu überzeugen, daß Steinbauweise auf Dauer wirtschaftlicher sei als herkömmliche Holzkonstruktionen mit Erdschüttung.

Die Glattheit der Wände bot dem Wasser weniger Angriffsfläche, bei natürlichem Bewuchs wurden oftmals die Uferböschungen unterwaschen, was den Verlust durch Senkholz begünstigte. Besonderes Augenmerk mußte auch auf die Sohle gelegt wer­den, denn Geschiebemengen und gar Sandbänke verursachten Stockungen im Ablauf der Trift, ebenso große Felsen, Inseln und ähnliche Hindernisse. Bei gerader Strecken­führung wurden die Stockungen nahezu vermieden. Wenn gar die Bachsohle mit Großquadern ausgelegt war, bot deren Glätte Festigkeit die Gewähr für einen flotten Transport des Triftholzes.  

Der Erlenbach, Foto Martin Grund

Die Quader wurden bis zur Jahrhundertmitte ohne Zementmörtel in einer Art Trockenmauer nahezu fügenlos aufeinandergesetzt. Dies spricht von hoher handwerklicher Fähigkeit, die immer wieder Bewunderung erweckt. Es mußten Steinbrüche für die gewaltigen Mengen angelegt werden. Das Triftamt ließ Arbeitskräfte zu Steinmetzen ausbilden, und zwar zur Errichtung der Steinbauten in den Bächen, der Klausen, aber auch zur Befestigung der Straßen, für Brücken und Steinmauern.

Auch bei der Kanalisierung der pfälzischen Bäche leistete der schon im Holzhandel hervorgetretene Unternehmer georg franz glöckle beachtliches. Diesmal waren seine Fähigkeiten als Wasserbautechniker gefragt, die ihm zwei ehrenvolle Arbeiten einbrachten.

Als Forstmeister verwaltete er die Floßbäche seines weiträumigen Reviers, somit war er zuständig für Leinbach, Hochspeyerbach, Speyerbach bis Neustadt. Sein Einfluß erstreckte sich auch auf Isenach und Waldlauter. In erstaunlich kurzer Zeit ließ er den Frankenthaler Floßkanal und den Floßkanal im Landstuhler Bruch bauen.

1748 konnte unter seiner Leitung der Floßgraben im Landstuhler Bruch von Einsiedlerweiher bis zum Moorbach in einer Länge von 5 km 1748 vollendet werden. (102) Der Floßgraben diente der Brennholzversorgung der Saline in Kreuznach.

In der Zeit Kurfürst carl philipps konnte glöckle, noch "Forstjäger" betitelt, unter der Aufsicht seines Chefs, des kurpfälzischen Oberjägermeisters Freiherr von haacke, den Floßgraben, der Rehbach und Isenach verbindet, ausheben lassen. Er diente zur Versorgung der Sudhäuser der Saline Philippshall bei Dürkheim. (103) Wegen des Salzmonopols stand die Salinenproduktion im Interesse des Landesherrn.  


Gerd Norbert Meyer, "FLÖßEREI UND TRIFTWESEN IN DER PFALZ", innerhalb des Buches "Altes Handwerk und Gewerbe in der Pfalz, Pfälzerwald", Waldbauern, Waldarbeiter, Waldprodukten- und Holzwarenhandel, Waldindustrie und Holztransport von Helmut Seebach (Herausgeber) erschienen. © bachstelz-verlag helmut seebach Verlagsbuchhandel für Pfalzliteratur Annweiler-Queichhambach 1994, ISBN 3-924115-13-3, Veröffentlichung innerhalb dieser Diplomarbeit mit Genehmigung des Autors und des Herausgebers vom 13.11.2000


 

 

 

 

 

 

 


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