|
|
Bachputzen und andere Fronarbeiten
Es gab eine Reihe von Floßbächen, auf
denen ein recht reger Floßverkehr in den wasserreichen Jahreszeiten stattfand,
so auf dem Speyerbach und seinen Nebenbächen Helmbach, Erlenbach, Breitenbach
sowie auf Leim- und Hochspeyerbach (Weydenthaler Bach). Wir hören von floßtechnischen
Einrichtungen wie Woogen, Rechen und Scheeren, die alle aus Holz gebaut wurden.
Die Bachgestade bestanden aus Holzvorrichtungen und Reisiggeflecht. Mühlen
wurden geschützt, doch gab es für die Müller Ärger durch Ausfallzeiten und
Beschädigungen, wofür sie nur unzureichend entschädigt wurden. Die Floßbäche mußten von den Bauern der
angrenzenden Dörfer jedes Jahr gereinigt werden. Für den Zustand der
Floßbäche war eine Bach-Inspektion zuständig. Der Bach-Inspektor mußte zu
Pferd Kontrollritte vornehmen. Schadstellen melden und für Abhilfe sorgen. Die Flöße wurden von genau
vorgeschriebenen Mannschaften betreut, die besonders darauf achten sollten,
daß kein Schaden an den Bewässerungswiesen, an Waldungen, Uferstraßen,
Brücken, Schutzvorrichtungen für Mühlen, Sägewerke, Wappenschmieden vorkam.
Sie sollten von erfahrenen Oberknechten geführt werden. In Notzeiten konnten so
riesige Holzmengen in kurzer Zeit in die Städte der Vorderpfalz und an den
Rhein gelangen. Auch die Bewohner der Dörfer an Reh- und
Speyerbach mußten alljährlich einige Unannehmlichkeiten auf sich nehmen, wenn
sie den Bach "butzen" oder die Uferböschung reparieren mußten. So
heißt es in einem Schreiben des Oberamtes Neustadt von 1791, Nr. 88: "In Gemäßheit Hochlöbl. Oberamtl.
Befehls von 18.then dieses Jahres sollen die Reisig zu Flechtung der Herrschaftl.
Flotzbach ohnaufhaltlich in der Frohnd herbeygeführt werden; außen bemerkte
Staabshaltern (= Schultheiß) haben daher auf Begehren der Bach Arbeiteren unten
bemelte Wägen Schleunig zu stellen, und in ihren Districten die Reisig
herbeyzuführen, fort sich unter Vermeidung schwerster Verantwortung nichts zu
schuldnen kommen zu lassen. Neustadt d. 20ten Juny 1791 Weber ...Fauth Haßloch in der Wehlach
Die
Bauern hatten häufig unter den Schäden, die die Flößerei verursachte, zu
leiden, wie Überschwemmungen, Ernteverluste und Bodenabtrag. In der
Gemeinderechnung von 1755 wird eine Entschädigung für Schäden in Höhe von
48 fl. und 10 kr. geführt für die Pflege Haßloch, von der Iggelheim ein
Drittel erhielt. (51) 1758 entstanden den Gemeinden Mutterstadt,
Dannstadt und Schauernheim Schäden durch den neuen Floßbach ("Flotzbach")
und "ohnzeitige Aufreißung des Schutzes beim Kohlhof', für den sie
aurkommen mußten. Auch 1770 verursachte das Flößen eine Überschwemmung
"wegen dem Holtzflötzen, wie das Gewässer ist ausgebrochen aus der Bach
weilen so groß Gewässer daraus entstanden". (52)
|
|
|