|  |  | Das Wasserschloss Marientraut bei Hanhofensiehe
Übersichtskarte, Teilkarte 9 Quelle: Von Heimatforscherin Frau Lioba Leibig
aus Geinsheim bekam ich ein kleines Heft über Schloss Marientraut:
 "Heimatkundliche Veröffentlichungen des Historischen Museeums der
Pfalz, Heft 1: Schloß Marientraut bei Hanhofen unter Speier a. Rh.", von
Prof. Fr. J. Hildenbrand, Speyer a. Rh. 1922 Sämtliche Ansichten von mir nachträglich
coloriert und mit 3D-Effekten versehen. Interaktive Karte ganz unten! 
 Lageplan
   Vielleicht sah es mal so aus...
 Grafik: M. Grund 
 Speyerbachwasser für die Verteidigung...Bischof Raban Freiherr von Helmstädt (1396-1439) begann 1414 mit dem Bau der
Burg gegenüber der vom Hochstift erworbenen Mühle von Hanhofen.
 
 
  1467 begann Bischof Matthias mit dem Bau der
  neuen Burg, 1471 wurde der Bau soweit vollendet, daß der Bischof einen
  Burgvogt und zwei Wächter anstellte
  1414: Bischof Raban Freiherr von Helmstädt
  (1396-1439) begann 1414 mit dem Bau der Burg gegenüber der vom Hochstift
  erworbenen Mühle von Hanhofen, kurze Zeit später schwere Zerstörungen durch
  aufgebrachte Bürger der Reichsstadt Speier.Er wollte die alten
  bischöfflichen Rechte wieder für sich und Speier geltend machen und stieß
  dabei auf den erbitterten Widerstand der Speierer Bürger. Die Speierer
  verbündeten sich mit Herzog Stephan von Zweibrücken, Markgraf Bernhard von
  Baden und dem Grafen Emich von Leinigen, stürmten die Burg Hanhofen,
  "rissen die Mauern nieder und führten die Steine auf mitgebrachten Wagen
  nach Speier zur Ausbesserung der Stadtmauern".Allerdings scheint es nicht so gewesen zu sein, dass die Burg ganz zerstört
  worden ist.
 Nach etlichen Streitigkeiten zwischen Bischof und Stadt Speier, wobei auch der
  Papst eingeschaltet wurde, bekam der Bischof
  1422 vom König Sigismund in Nürnberg die
  Erlaubnis "allenthalben im Hochstift, wo es der Bischof für nützlich
  erachte, Festungswerke mit Gräben, Mauern und thürmen anzulegen und die
  bereits angelegten zu vollenden". So entstand das bis zur Erbauung der
  zweiten Burg (1467) öfters genannte Schloss Hanhofen, auf dem Gelände der
  1414 zerstörten ersten Burganlage
  1464 nahm Bischof Matthias von Ramung den
  alten Kampf mit der Reichstadt Speier im Bund mit den Kurfürsten der Pfalz
  wieder auf und grub den durch Hanhofen fließenden Arm des Speierbachs,
  welcher das Wasser für die neue Ratsmühle in Speier lieferte, ab, doch wurde
  der Bach gemäß dem Germersheimer Sühnevertrag (11.Oktober 1466) bald wieder
  in sein Bachbett geleitet
  1467: Bischof Matthias von Ramung beginnt mit
  dem Bau der grossen Burg
  1471: vorläufiger Abschluss der Bauarbeiten,
  die Burg hat ihre entgültigen Dimensionen
  1472: Bischof Matthias von Ramung übergibt dem
  Hochstift von Speier die Burg Marientraut mit bestimmten Bedingungen
  1475: Errichtung des Unteramtes Marientraut
  oder Hanhofen
  1554: Trennung vom Oberamt Lauterburg
  1703: Vor der Schlacht am Speyerbach wurde die
  burg vom französischen General Courtbonne besetzt (spanischer Erbfolgekrieg)
  1722: Wiederherstellung der Burg durch
  Fürstbischof Damian Hugo Graf von Schönborn
  1792-1794: In den Revolutionskriegen wird die
  Marientraut ausgeplündert und niedergebrannt
  1804: Am 1. Juni wurde die Ruine der Burg -
  Holz und Steine - in Mainz als Nationalgut versteigert und kam mit dem
  dazugehörenden Amtshaus an den Bürger Friedrich Sartorius, die Schloßmühle
  erwarb Bürger Georg Joa. Danach Abtrag der Burg bis auf die Grundmauern und
  fast völlige Einebnung der Fläche Heute befindet sich fast das ganze Gelände in
Privatbesitz von Herrn Fritz Aures, der mir auch etliches über die Geschichte
des Schlosses und der direkt benachbarten Schlossmühle erzählen konnte. Pläne zur Burg Marientraut befinden sich im Landesarchiv
SpeyerEs sind einfache Bleistiftzeichnungen; ein Grundriß und zehn Ansichten)
 Der Grundriß:Die Burg Marientraut war eine klassische
Wasserburg und hatte in der Pfalz meines Wissens nach nichts Ihresgleichen.Das Wasser wurde vom Speyerbach abgezweigt und in einem unterirdischen Kanal den
Burggräben zugeleitet.
 Die Gesamtanlage hat die Form eines ungleichen Vierecks, die Nordseite des
Wassergrabens hat eine Länge von 125 Metern, im Süden ca. 122 Meter, im Westen
ca. 90 Meter und im Osten ca. 112 Meter.
 Die mittlere Breite der Gräben beträgt im Norden 13 Meter, im Süden ca. 28
Meter, im Westen ca. 12 Meter und im Osten ca. 10 Meter.
 Die inneren Seiten der Wassergräben verliefen parallel mit den Umfassungsmauern
und zwar in gleicher Länge, die nördliche Mauer misst ca. 103 Meter, die
südliche ca. 100 m, die westliche ca. 49 m und die östliche ca. 71 Meter.
 Die Bodenfläche der ganzen Anlage betrug 12600 qm, die eigentliche Burganlage
6100 qm.
 Ein Blick auf den Grundriss zeigt, dass die Burg eigentlich zwei Burganlage
beinhaltet.
 Innerhalb der großen Anlage schließt sich an die Ummauerung im Südosten eine
kleiner Burganlage an von ca. 1500 qm, mit der Fläche der 8-9 Meter breiten
Wassergräben von ca. 2000 qm.
 Die große Anlage stellt wohl die ältere, aus der Zeit des Bischofs Raban von
Helmstädt stammende Burg dar.
 Die breiten Wassergräben wurden zur Fischzucht verwendet. Im großen Burghof
dürften sich wohl auch Gartenanlagen und Räume für Schweine- und
Geflügelzucht und dergleichen befunden haben.
 Die Südseite der Burg Marientraut war der herrschaftlichen Mühle von Hanhofen
zugewandt.
   Eine kleine Rekonstruktion der Burgansicht
durch digitale Bearbeitung einiger Schwarz-Weiss-Bild- Kopien der Originalpläne
im Speyerer Landesarchiv (im Besitz von Heimatforscherin Frau Lioba Leibig aus
Geinsheim) 
 
 
  
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