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JENTSCH, Christoph & LUKHAUP, Rainer: Die Holztrift im Biosphärenreservat
Naturpark Pfälzerwald als ein traditionelles Element der Kulturlandschaft. In: Beiträge zur Landeskunde
Südwestdeutschlands und angewandten Geographie (Dieter Anhuf & Christoph Jentsch, Hrsg.),
Mannheimer Geographische Arbeiten, Heft 46, 1998, pp.33-48
Das Biosphärenreservat und seine Entwicklungsziele
Als der Naturpark Pfälzerwald 1992 auf die Liste der
Biosphärenreservate der UNESCO gesetzt wurde, konnten nicht einmal die Experten
die Bedeutung dieses Prädikats abzuschätzen. In der Zwischenzeit haben die
Entwicklungsziele für ein Biosphärenreservat stärkere Konturen erhalten, so
daß bekannt ist, daß nachhaltige Entwicklung einer Kulturlandschaft unter
Beachtung des Ökosystems im Vordergrund aller Eingriffe und Betrachtungen
steht. Dabei soll es in diesem Schutzgebiet um eine Nutzung des Naturpotentials
gehen, das auch künftigen Generationen noch zur Verfügung stehen wird.
Einige der in Deutschland ausgewiesenen Biosphärenreservate haben bereits
Konzepte für eine solche nachhaltige Nutzung entwickelt, andere bemühen sich
um angepaßte Strategien in Siedlungs- und Wirtschaftsmaßnahmen, ohne noch eine
klare Zielrichtung erlangt zu haben. Dazu gehört der Naturpark Pfälzerwald,
bei dem im Zuge seiner Zuordnung zum Ressort des Umweltministeriums bislang
Gedanken des Natur- und Landschaftsschutzes im Vordergrund standen. Zwar wird
seit der Prädikatisierung versucht, die Entwicklung des Biosphärenreservates
auf eine wissenschaftlichen Grundlage zu stellen und sich an den erfolgreichen
Strategien vergleichbarer Gebiete zu orientieren, aber die Bewußtseinsbildung
in der Öffentlichkeit ist noch nicht hinreichend fortgeschritten.
Zu den Entwicklungszielen eines Biosphärenreservates gehört wohl eine
offensive Öffentlichkeitsarbeit, in der die Kulturleistungen der Vergangenheit
des Gebietes entsprechend gewürdigt und ihre Erhaltung diskutiert werden
sollten. Bestimmt sind nicht alle Nutzungsformen und Entwicklungsstadien der
Vergangenheit unumstritten und werden den Anforderungen an schonende Behandlung
des Ökosystems gerecht, aber sie verdienen zumindest in Erinnerung gerufen zu
werden, wenn man ihren Spuren noch auf Schritt und Tritt begegnen kann.
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