Wässerwiesen
               
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Unterhalb Winzingen 1896
Geinsheim
Elmsteiner Tal
Speyerdorf

 

Die Wässerwiesen am Speyerbach

Wässerwiesen ==> siehe Infos in der Wikipedia

Sogenannte Buckelwiese, eine Form der Wässerwiese am Speyerbach bei Appenthal, Foto M.Grund

Wiesenwässerwehr bei Appenthal im Pfälzerwald, Aufnahme M.Grund

Wiesenwässerwehr zwischen Frohnmühle und Aumühle n der Rheinebene


Ausschnitt aus einem Gewässerplan von 1759, Wässerwiesen zwischen  Neustadt und Speyerdorf, weitere Details der Karte hier

Wir haben meist die Vorstellung, daß erst unser Jahrhundert für wesentliche Umgestaltungen der Landschaft und Eingriffe in den Naturhaushalt verantwortlich zu machen sei und daß unsere Vorfahren Großprojekte technisch gar nicht bewältigen konnten. Die Geschichte des Speyerbachs spricht eine ganz andere Sprache und ist im Kapitel "Bachgeschichte" für die letzten 20 Kilometer detailliert dargelegt. Extrem prägend war für den Speyerbach und fast sämtliche seiner Nebenbäche bekanntlich der Ausbau zum Triftgewässer, dem Transport von  Brennholz  und Nutzholz bis ca. 1,40 Länge. Weitere Infos gibt es dazu ja ausführlich im Kapitel "Trift".

Wässerwiesen im Unterlauf des Speyerbaches

1. Wässerwiesen bei Geinsheim (zwischen Frohnmühle und Aumühle), weitere Details HIER


Audio: Der Pfälzer Maler Heiner Deege über seine Kindheitserfahrungen am Bach in diesem Abschnitt AUDIO 1 AUDIO 2


Eine Besonderheit des Speyerbaches ist sein eindeutig artifizieller Verlauf auf den mindestens letzten 20 Kilometern. Diese Tatsache ist für das Verständnis der Wässerwiesen in diesem Bereich von besonderer Bedeutung. Zum Verständnis dieses Bachabschnittes bitte unbedingt das Kapitel "Der Bach vor Speyer" anschauen, speziell auch die Karten. Im Bereich dieses Abschnittes (genauer gesagt zwischen Frohnmühle und der heutigen Aumühle) liegt der Speyerbach also wohl seit mindestens 1000 Jahren größtenteils in einer künstlichen Dammlage, da er ja über etliche kleine Hügel "hinübergeflossen" wird.

Interessant ist dabei, daß speziell zwischen Frohnmühle und Aumühle sich bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts umfangreiche Wässerwieseneinrichtungen noch in Funktion befanden. mit absoluter Sicherheit hatten die damaligen "Betreiber und Instandhalter" des Speyerbaches die selben Probleme, nämlich die Notwendigkeit zum permanenten Putzen des Speyerbaches.

Sie entstand durch die hohe Sedimentfracht, die die Bäche aus dem Buntsandsteingebiet des Pfälzerwaldes mitbringen. Mit dem Austritt aus dem Pfälzerwald wird aber das Gefälle und die dadurch bedingte Strömung geringer, so daß sich diese Sedimente weitgehend ablagern. Um den Abfluß des Wassers aufrechtzuerhalten, mußten sie ständig entfernt werden und wurden parallel zum Bachlauf an dessen Ufern abgelagert. Dadurch wurde die Flanke des Bachbetts ständig erhöht. Durch diese Eindämmung verstärkte sich der Prozeß, da nun die Bachsedimente im Bachbett selbst abgelagert wurden. Verstärktes Ausputzen war die zwangsläufige Folge, und das heutige Bild des eingedämmten, hochliegenden Baches entstand. Der hochliegende Bach bot nun perfekte Möglichkeiten zur Wasserausleitung (etwa zur Wiesenwässerung). Ob dieser Zustand von vorneherein abzusehen oder gar schon sehr früh geplant war (weil die Wiesenwässerung das ursprüngliche Ziel war) oder nur Nebeneffekt war, ist nicht sicher.

Die Umleitung des Speyerbaches hatte sicher zuerst andere Ziele, als die Wiesenbewässerung. Bei näherer Betrachtung kommt man aber zu dem bereits oben genannten Ergebnis, daß das Hochlegen der Bäche ein langsamer und stetiger, weitgehend ungeplanter Prozeß war. Primäre Absicht war das Ausputzen des Baches zur Verbesserung des Wasserabzugs. Da man den Aushub ohnehin nicht abtransportieren konnte oder wollte, schichtete man ihn zu Dämmen zu beiden Seiten der Bäche auf. Es war den Menschen des Mittelalters durchaus bewußt, daß sie mit der Schaffung dieser Dämme in einen Teufelskreis der ständigen Unterhaltungslast gerieten. Belege dafür sind in zahlreichen Akten vorhanden (z. B. LA 148/354). War erst einmal ein Damm vorhanden, lagerte sich das Sediment der Bäche immer wieder auf der Bachsohle ab und eine ständige Erhöhung (oder ständiges Ausputzen) waren die Folge. Die Erbauer dieser Bachdämme nahmen also durchaus die Erfahrungen heutiger Wasserbauer vorweg, daß Eingriffe in natürliche Wasserläufe immer wieder neue Maßnahmen nach sich ziehen. Nachdem die Bäche aber hochgelegt waren, gab es kein Zurück. Denn bei dieser hohen Lage der Bäche waren Überschwemmungen verheerend.  

 
Der Speyerbach zwischen Frohnmühle und Aumühle (Karte) im Sommer 2000: ein typischer, hochliegender Bachabschnitt zwischen künstlichen Dämmen, die auch durch die Grabenräumung entstanden sind. Der Wasserspiegel verläuft deutlich sichtbar oberhalb des Niveaus der umliegenden Wiesen: genug für eine effektive Wässerung. Foto Martin Grund


2. Wässerwiesen zwischen Neustadt und Speyerdorf

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Auf's Bild klicken, Ausschnitt einer Karte aus dem 19. Jahrhundert

Das Wässerwiesensystem zwischen Neustadt und Speyerdorf soll das größte der Pfalz gewesen sein, alte Quellen sprechen von ca. 60 Kilometer Wässergrabensystem! Diese Landschaft ist praktisch vollständig verschwunden.


3. Wässerwiesen im Oberlauf des Speyerbaches (im Pfälzerwald)

Auf allen historischen Karten kann man entlang des Speyerbaches Wässerwiesen erkennen, noch heute kann man eine Vielzahl von (allerdings funktionslosen) Wehren sehen. Anhand verschiedener Karten aus dem 19.Jahrhundert wird gezeigt, wie verbreitet Wässerwiesen waren.

Frankeneck

Sattelmühle

Kupfermühle

Im gesamten Elmsteiner Tal kann man noch etliche Buckelwiesen sehen, wenngleich überwachsen und nicht mehr im Gebrauch.

Bei Appenthal


Elmstein


Verfallener Auslaß zu einer ehemaligen Wässerwiese, hier wurde früher angestaut, Elmstein


Funktionierender Auslaß

 

 

 

 

 

 

 


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