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Papiergeschichte aus 300 Jahren
Papier- und Heimatmuseum Frankeneck
Der Speyerbach und die Papierindustrie
(ergänzt nach einer Internetseite)
- Selbst
auf dem Mond würden Raumfahrer heute weggeworfenes Papier aus dem
Walddörfchen Frankeneck finden. Die erste Mondfähre, die 1969 den
Erdtrabanten befuhr, hatte Produkte aus der Papierfabrik Scheufelen aus dem
Ort am Eingang zum romantischen Elmsteiner Tal in der Verbandsgemeinde
Lambrecht an Bord. Darauf verweist der ehemalige Ortsbürgermeister Erwin
Flockerzi stolz, wenn er Besucher durch "sein" Papiermuseum führt,
das die Gemeinde seit September 1989 schmückt. Zur 200-Jahr-Feier des Ortes
kam ihm durch ein Bilder-Geschenk die Idee - und nun können sich
Interessierte ausführlich über rund 300 Jahre Papiergeschichte im
Pfälzerwald informieren.
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- Die ersten Schulhefte
- Das Papiermacherdorf Frankeneck (ca. 900 Einwohner) ist auch die Gemeinde,
aus der nach dem 2. Weltkrieg wieder die ersten Schulhefte kamen. Das linierte
Papier kam aus der Papierfabrik Goßler, der Firmengründer hatte 1866 das
Haus in der Hauptstraße erbaut, das 1927 in den Besitz der Papierfabrik Glatz
überging und schließlich dem Museumsverein 1985 zur Verfügung gestellt
wurde.
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- Vom Forsthaus zur Holzhauersiedlung
- Bis 1785 stand am Zusammenfluß des Speyerbachs aus dem Elmsteiner Tal und
des Hochspeyerbachs (aus Richtung Kaiserslautern kommend) nur ein Forsthaus
der Grafen von Leiningen. Carl Friedrich Wilhelm Fürst zu Leiningen
(1724-1807) bekam durch Vertrag die drei Frankenweiden und legte eine
Holzhauersiedlung an. Das Museum verwahrt noch Urkunden, die Auskunft über
die ersten sieben Siedler (mit Leumundszeugnis und Vermögensnachweis) geben:
Darunter war Adam Friess aus Leistadt (bei Bad Dürkheim), dessen Familie
heute noch in Frankeneck Nachkommen hat; dann Theobald Engländer und Valentin
Durnacher aus dem benachbarten Neidenfels sowie Johann Ullmeyer aus Weisenheim
am Berg. Daneben hängt an der Wand ein Nachdruck des fürstlichen Aufrufs vom
7. September 1785, mit dem um Siedler geworben wurde.
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- Die
Papierindustrie
- Im Jahr 1792 verloren die Leininger (ihre Genealogie ist von 780-1991
lückenlos vorhanden) dort ihren Besitz. Zum zweiten wirtschaftlichen
Standbein von Frankeneck wurde damals die Papierindustrie. Der Böhme Michael
Goßler erwarb Gelände für die beabsichtigte Gründung einer Papierfabrik
(die erste Papiermühle war schon 1684 im heutigen Neustadter Ortsteil
Schöntal entstanden). 1801 jedoch wurde das Lambrechter und Elmsteiner Tal
französisch, so daß erst sein Sohn Johann Erhard Goßler 1802 die Fabrik
errichtete, die schon 1819 erweitert werden mußte.
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- Papiergeschichte
- Im
Museum informiert ein Buch über die Gebräuche der Papiermacher. Wie die
Firmen Goßler später aus wirtschaftlichen und familiären Gründen wie
Heirat an die heute noch bekannten und für die Waldgemeinden wirtschaftlich
wichtigen Firmen Scheufelen (Dr. Karl Erhard Scheufelen ist Ehrenbürger) und
Glatz gingen, das wird anhand von Fotos und Dokumenten ausführlich
dargestellt. Werkzeuge und Maschinen ergänzen anschaulich die Theorie.
Karton- und Papierarten sind zu sehen und für Historiker nicht ohne Interesse
der Beginn der Papierherstellung in China. Dort verbesserte ein Herr Tsai Lun
die bisherigen Methoden und verfeinerte das Papierschöpfen.
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- Das Büttenpapier
- Im Keller des Museums wird Gruppen auf Voranmeldung diese Art der Gewinnung
vornehmsten Büttenpapiers vorgeführt. Aus gerissenen Baumwollstoffen, Leinen
und Lumpen, wird ein Sud gekocht, der Faserstoff über ein Schöpfsieb aus
Kupferdraht in Papierstärke aus dem Wasser geholt und mit dem Wasserzeichen
versehen. Geräte der alten Firma Goßler veranschaulichen die Arbeit in der
ehemaligen Waschküche des Hauses.
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- Frankenecks Vergangenheit
- Neben der Geschichte der Leininger Grafen gibt es im Museum viel aus der
Vergangenheit des Ortes zu sehen, wie seine Bevölkerung in den 200 Jahren
lebte. Wer sich interessiert, läßt sich über die Wehren im Speyerbach
erzählen, vom ehemaligen Eisweiher und der nicht mehr existierenden Brauerei
Lambrecht. Haushaltsgeräte und Werkzeuge Zigarrenformer und die
Schulgeschichte sind zu erfahren. Der Teil einer alten Wasserleitung aus Holz,
die bis etwa 1900 in der Straße lag, Erinnerungen an das Hallenbad auf dem
Berg (hier floß das Wasser bis 1980 den Berg hinauf) und die Partnerschaften
der Gemeinde zu französischen und englischen Städten sowie die zahlreichen
Vereinsdarstellungen geben ein gutes Bild einer lebendigen Dorfgemeinschaft.
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- Papier- und Heimatmuseum Frankeneck
- Hauptstraße
- 67486 Frankeneck
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- Führungen nach Vereinbarung
- Neufelderstrasse 3, Frankeneck
- Tel.: 06325/8480
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